In der Ferienzeit gibt es immer einen Engpass auf dem Polizeirevier. Kommissar Braun ist meist alleine, da alle seine Polizeikollegen im Urlaub sind. Er hat dann alle Hände voll zu tun. Doch für diese Herbstferien hat er eine Ausschreibung gemacht und 19 Wölfe der Pfadi Leuefels folgten seiner Bitte, ihn als Ferienvertretung zu unterstützen.
Am ersten Ferientag, am Samstag dem 5. Oktober 2019, war es schliesslich soweit. Ausgestattet mit Scootern, Leuchtwesten, Helmen und Gepäck besammelten sich die gespannte Wölfe und deren Eltern beim Buebeheim in Amriswil. Kommissar Braun hat auch sogleich den Fall vorgestellt, bei dem wir ihn unterstützen sollten: Es gab einen Mord in der Wohngemeinschaft Bergbrücke in Neukirch! „Nichts wie hin“, dachten sich die Wölfe, doch der Kommissar bestand darauf, zuerst die Verfolgungsjagdgeschicke der Kinder zu testen und zu verfeinern. Also machten wir uns auf den Weg zum Trainingszentrum der Polizeistelle. Unterwegs mussten die Kinder bereits wichtige Entscheidungen treffen: Welche Strecke ist geschickter? Der Wald oder die Strasse? Nach zweistündiger Scooterreise sind alle unfallfrei am Pumptrack in Salmsach angekommen.
Jeder Polizist braucht eine Stärkung. Nach dem Mittagessen konnten die Wölfe es jedoch kaum mehr erwarten und wir eröffneten die Trainingsstrecke. Anderthalb Stunden lang tobten sich die Kinder mit den Scootern auf dem Areal aus. Ziemlich erschöpft machten wir uns schliesslich auf den Weg nach Neukirch. Zum Glück fuhr uns der Bus den Grossteil der Strecke.
Im Pfadiheim Bergbrücke angekommen fanden wir einen abgesperrten Tatort und die aufgeregten Mitglieder der Wohngemeinschaft vor. Es war ein lustiges Grüppchen. Trudi, die viele schon aus früheren Biberzeiten kannten, hat mit dem Banker Sven (dem Mordopfer) eine Alters-WG gegründet. Beni Büetzer, Hari Hip, Mona Lisa und der Altpfader Tarantula waren alle trotz ihres hohen Alters ganz ausser sich. Wir beruhigten die Gruppe und packten erst einmal all’ unsere sieben Sachen aus. Noch vor dem Abendessen begannen sich die Wölfe in einem Spezialabzeichen zu vertiefen (Bewegung oder Kommunikation) und klärten mit den ansässigen Omas und Opas die Regeln, die in der Alterswohnung für die nächsten Tage gelten sollten.
Abends schaute sich der Kommissar zusammen mit den Wölfen die Hintergründe ums Mordopfer genauer an. Wer war er? Wie sah sein Leben aus? Nach den vielen Eindrücken des ersten Tages fielen die Wölfe sogleich müde in ihre Betten und sammelten Energie für die weiteren Ermittlungen.
Am Morgen des zweiten Tages lernten wir die Bewohner des Hauses besser kennen. In einem OL sammelten wir Hinweise über sie und im Atelier schauten wir, was an einem normalen Tag im Wohnhaus so passierte. Spiele, Comics aber auch Mandalas und Gurkenmasken gehören anscheinend zum Alltag der alten WG-Bewohner.
Am Nachmittag waren wir wieder draussen. Die Spezialausbildung (Abzeichen) ging weiter, ausserdem stärken wir die Teamarbeit in einer Olympiade. Im Trockenen beschäftigten wir uns schliesslich mit dem Pfadigesetz.
Nach dem Abendessen wurde es schliesslich ernst. Die Verhöre standen an. Im Laufe der Zeit hatten sich einige Bewohner verdächtig gemacht. Kommissar Braun horchte sie aus und obwohl zuerst niemand etwas sagen wollte, erzählten alle ihre mehr oder weniger peinlichen Geschichten, was sie zur Tatzeit getan hatten. Am Ende der Befragungen war klar: Alle haben ein wasserdichtes Alibi und können es gar nicht gewesen sein! Hari Hip war danach so in Feierlaune, dass er eine Disco ankündigte. Kurze Zeit später tobte eine Generationenparty durchs Pfadiheim. Diese fand jedoch ein abruptes Ende, als wir ein blutüberströmtes Schüfeli im Vorrats- und Putzraum fanden. Wir wollten nur ein paar Popcorn aufwischen und hatten überraschenderweise die Mordwaffe gefunden! Nur einer hatte normalerweise Zugang zu diesem Raum: Der Hauswart! Bis anhin war er ganz unauffällig und hatte für uns gekocht, aber plötzlich war uns klar, dass er der Mörder sein musste! Blöderweise war er schon seit dem Abendessen nicht mehr gesehen worden. Zwei Gruppen versuchten ihn zu finden und folgten einer Spur Dreck (oder war es Sägemehl?) durch den Regen. Leider fanden wir nur ein Kroki und verschoben daher die Verfolgung auf den nächsten Tag.
Die dritte Gruppe wurde plötzlich selbst zur Mittäterschaft verdächtigt. Sie wurden auf Herz und Nieren getestet und erlangten am Schluss einen Freispruch und einen neuen Pfadinamen! Herzlich willkommen Aida, Zorana, Idefix, Elmex, Mica und Valea!
Der nächste Morgen begann mit einer grossen Aufräumschlacht. Wem gehört diese Krawatte? Und wessen Socken sind das? Als die Zimmer grösstenteils leer waren, suchten wir den Hauswart. Wir konnten ihn schnell stellen und erfuhren schliesslich, dass das Pfadiheim ursprünglich sein Elternhaus war und dass Sven der Banker es verkaufen wollte. Im Streit hat der Hauswart ihn dann getötet. Für uns alle war klar: Er muss ins Gefängnis! Aber vorerst wurde er zum Putzdienst verdonnert.
Während die Leiter das Heim auf Vordermann brachten, tobten sich die Wölfe beim Rotzblock vor dem Heim nochmals aus. Gestärkt durch einen Lunch machten wir uns schliesslich mit den Scootern wieder auf den Weg nach Amriswil. Nachdem alle zufrieden angekommen waren, alles aufgeräumt war und jeder seine sieben Sachen gestapelt hatte, schlossen wir das erfolgreiche Herbstlager am 7. Oktober mit einem Tschiaiai und einem lauten Ruf ab. Danke für eure Hilfe, liebe Wölfe, in diesem kniffligen Mordfall!
Eure Baobab
Liebe Eltern
An dieser Stelle möchte ich mich dafür bedanken, dass ihr uns eure Kinder anvertraut habt! Wir hatten eine super Zeit: keine Unfälle, kein Heimweh, kein Problem mit dem Schlafen… Sogar das Wetter hat mit Ausnahme von Sonntagabend besser mitgespielt als gedacht! Das kann ich definitiv nicht von jedem Lager behaupten.
Wir hoffen, euren Kindern hat es auch gefallen und sie haben sprudelnd zuhause von den Erlebnissen berichtet. Gerne bin ich weiterhin für Fragen, Rückmeldungen (oder Kleidungsstücken, die nicht euch gehören;)) für euch da! Meldet euch ungeniert bei baobab@pfadi-amriswil.ch.
Üses Bescht, Baobab
PS: Danke auch nochmals für die Essensspenden! Wir haben den Sirup, die Gonfis und die Kuchen sehr geschätzt!